Mein Auslandsaufenthalt führte mich für drei Wochen nach Oslo ins Sta. Katarinahjemmet. Die Reise begann am 12. Februar. Gegen 10:15 brach ich vom Flughafen Berlin-Brandenburg auf. Gegen 11:45 erreichten ich dann schon den vernebelten und schneebedeckten Flughafen von Oslo. Am Flughafen in Oslo angekommen wurde ich von Sr. Ane-Elisabeth in Empfang genommen. Auf den Weg in Sta. Katarinahjemmet hat sie mir einiges über Norwegen und Oslo erzählt, vor allem über die Geschichte. Es war für mich sehr beeindruckend, wieviel sie darüber wusste. Auch, wenn es mir manchmal schwergefallen ist, ihr auf Englisch zu folgen, konnte ich dennoch viele Informationen aus dem Gespräch mitnehmen. Nach dem Mittagessen führte sie mich noch durch das Haus.
Am Abend lernte ich dann erstmals ein Teil der Freiwilligen und Studenten des Hauses kennen. Diese unterhielten sich überwiegend auf Englisch, konnten aber zum Teil auch Deutsch.
Am Dienstagmorgen, den 13.Februar, ging es für mich zur Gemeinde von Sta. Olav, wo ich der dort arbeitenden Schwester Klara geholfen habe. Auf dem Weg sind wir am Schloss von Oslo vorbeigelaufen und Sr. Ane-Elisabeth konnte auch hier mir einiges Interessantes erzählen, so dass ich schon, obwohl ich erst einen Tag vor Ort war, viel über die Stadt erfahren durfte.
Angekommen bei Sta. Olav haben Sr. Klara und Franziskus, der zweimal die Woche in der Gemeinde hilft, uns bei einer Tasse Tee näher kennengelernt. Anschließend haben wir Bücher für die Erstkommunionkinder aus der Buchhandlung der Gemeinde geholt und eingepackt. Am Abend habe ich dann noch im Sta. Katarinahjemmet bei einem „Dankeschön Essen“ für die Begleiter eines Firmkurses geholfen. An dem Abend habe ich Zorah, eine der dort arbeitenden Freiwilligen kennengelernt. Sie kommt aus Berlin und kennt das Christian-Schreiber-Haus aus ihrer Kindheit und Jugend sehr gut.
Am Aschermittwoch ging es für mich zu einem Gottesdienst. Es war sehr interessant eine Messe auf Norwegisch zu hören. Da die Liturgie überall gleich ist, ist es sehr einfach, einer Hl. Messe in einem anderen Land und in einer anderen Sprache zu folgen. Das hat sich mir wieder aufs Neue die katholische Weltkirche gezeigt.
Am Donnerstag, den 15.Februar habe ich bei der Babygruppe, genannt Baselgroup, im Sta. Katarinahjemmet geholfen. Hier kommen Mütter oder Väter mit ihren Babys hin. Die Gruppe beginnt mit einer stillen eucharistischen Anbetung, bevor es dann Kaffee für die Eltern gibt. Nach der Anbetung habe ich den Eltern geholfen, ihre Sachen in einen anderen Raum zu bringen und saß dann mit einem Baby und der Mutter auf einem Sofa. Das Baby war sehr neugierig und kam auch häufig zu mir gekrabbelt und ich durfte ein wenig mit ihm spielen. Während ich mich vor allem mit dem Baby beschäftigt habe, haben sich die drei Mütter, die da waren, und Sr. Ane-Elisabeth sich auf Norwegisch unterhalten. Dabei habe ich gemerkt, dass ich einzelne Worte verstehen konnte, weil ich sie mir entweder aus dem Englischen oder Deutschen ableiten konnte. Am Nachmittag bin ich mit Zorah und einer deutschen Studentin, Sara, zum Einkaufen in ein anderes Stadtviertel gefahren, weil dort die Lebensmittel günstiger sind. Das hat mir gezeigt wie sehr manche Menschen darauf achten müssen, in welchen Lebensmittelgeschäften sie etwas preiswerter einkaufen können.
An den darauffolgenden Tagen hatte ich viel Freizeit und habe die Zeit genutzt, um die Stadt und die Umgebung zu erkunden.
So bin ich u.a. am Samstag am Hafen entlang spaziert und habe eine deutsche Führung durch die Oper mitgemacht, die ich auf jeden Fall jedem empfehlen kann. Den restlichen Tag habe ich die Abendsonne am Wasser genossen und mir den Sonnenuntergang vom Dach der Oper angeschaut.
Am Montag, den 19.02., machte ich mich morgens auf den Weg zur bekannten Skisprunganlage Holmenkollen. Anschließend bin ich zum Rosenschloss gelaufen. Die dortige Kunstinstallation erzählt die Geschichte der Besatzungszeit Norwegens durch Deutschland vor 80 Jahren und die Befreiung im Jahre 1945. Es war sehr beeindruckend und gleichzeitig sehr schockierend die Geschichten der portraitierten Personen zu lesen.
Beim Abendessen habe ich mich immer sehr gefreut Zeit mit den anderen Frauen zu verbringen. Manchmal haben wir uns einfachunterhalten oder im Anschluss noch einen gemeinsamen Spieleabend gemacht. Spät abends habe ich dann häufig noch die freie Zeit genutzt um mit meinen Freunden oder meiner Familie zu telefonieren. Es hat mir sehr gutgetan, mich mit ihnen über das Erlebte auszutauschen. Außerdem wurde mir dadurch bewusst, dass egal wie weit ich weg bin, ich nie allein bin.
Außerdem war ich noch im Friedensnobelzentrum und bin durch den Ekebergpark spazieren gegangen, wo ich eine fantastische Aussicht über die Stadt hatte und die Sonne, die endlich wieder rausgekommen war, genießen konnte. Anschließend bin ich zum Opernhaus und habe von dort aus eine Bootstour durch Oslos Fjorde gemacht, die sehr schön war. Am Hafen entlang ging es anschließend an vielen kleinen schönen Inseln vorbei.
In meiner letzten Woche habe ich zwei Tage in der Gemeinde geholfen. Wir haben die letzten Sachen für ein Camp für die Erstkommunionskinder vorbereitet. Am Freitagabend ging es spät nachmittags los nach Mariaholm, einem kleinen Ort an einem See, der mich ein wenig an das Christian-Schreiber-Haus erinnert hat.
Bei diesem Camp habe ich gemerkt, dass es für mich schwierig sein kann, ein Wochenende mit vielen Menschen zu verbringen, deren Sprache ich nicht verstehe. Aber ich habe auch schöne Erfahrungen dort gemacht und musste häufig an eine Erstkommunionsfahrt zurückdenken, die ich bei mir Zuhause in der Gemeinde begleitet habe.
Ein Erlebnis von dem Wochenende bleibt mir auf jeden Fall in Erinnerung: Ein Mädchen hatte mich am letzten Tag gefragt, ob ich sie huckeback nehmen kann und ich meinte ja und habe sie dann ein Stück getragen. Anschließend hat sie sich dafür bedankt. Diese Freude bei ihr, hat mich angesteckt und als wir auf dem Weg zum Bus waren, haben wir uns auch nochmal kurz unterhalten und sie meinte dann auch zu mir, dass sie uns vermissen wird und das von ihr zu hören, obwohl es ja auch nur ein Wochenende war, war sehr berührend.
Jetzt sind drei Wochen um und ich bin wieder zuhause und schaue dankbar auf die Zeit zurück. Auch wenn ich mir ab und an gewünscht hätte ein bisschen mehr zu tun zu haben, war es eine sehr schöne Zeit. Ich habe viel gelernt, insbesondere auch nochmal über mich selbst. Es war auch sehr spannend, katholische Gemeinden in einem anderen Land zu erleben. Ich durfte großartige Menschen kennenlernen und habe erlebt, wie wir mit der Zeit immer vertrauter miteinander wurden.
Durch die teilweise viele freie Zeit hatte ich nicht nur dankenswerterweise genügend Zeit, um mir die Stadt und die Umgebung richtig anzuschauen, sondern auch mal richtig Zeit mich bei wichtigen Menschen in meinem Leben zu melden, was im Alltag oft etwas untergeht.
Nach drei Wochen hatte ich das Gefühl, langsam anzukommen. Meine Gespräche mit den Studentinnen und Freiwilligen wurden mit der Zeit intensiver und dadurch habe ich auch immer mehr von dem Leben im Sta. Katarinahjemmet mitbekommen.